Am Sonntag überschlugen sich die
Ereignisse im Tagesverlauf des Öfteren. Gleich im ersten Rennlauf
am Morgen schallte der Ausruf „Streckenrekord“ bereits bei den
Tourenwagen durch den Thüringer Wald. Reto Meisel steigerte seine
eigene Bestmarke aus dem Vorjahr um einen Zehntel. Gleiches Spiel im
zweiten von vier Durchgängen. Meisel drehte weiter an der
Rekordschraube und fuhr nochmals mehr als eine halbe Sekunde
schneller. Im Verlauf des abschließenden Durchgangs überschlugen
sich plötzlich die Ereignisse. Nach einer Kontrolle der
DMSB-Kommissare im Fahrerlager wurden Reto Meisel und die beiden
Gruppe H-Piloten Sebastian Schmitt und Michael Wensorra, wegen
fehlendem und nicht funktionsfähigem Kat mit Wertungsausschluss
belegt. „Zum Rennen montierten wird erstmals unsere neue 6 kg
leichtere Auspuffanlage, doch der Kat ließ sich nicht einbauen. So
mussten wir ohne Kat fahren“, entschuldigte sich Meisel. Die drei
Betroffenen erwartet nun ein Sportgerichtsverfahren beim DMSB in
Frankfurt, das voraussichtlich erst im Herbst verhandelt wird. Bis
dahin sind Meisel, Schmitt und Wensorra ganz normal bei jedem
Bergrennen startberechtigt. Es droht allerdings eine Sperre, die möglicherweise
über den Winter "abgesitzt" werden kann.
Somit hatte Norbert Brenner im Opel Astra V8 den Tourenwagensieg vor
Augen, doch der Odenwälder hatte großes Pech und zugleich Glück
im Unglück, als am EX-DTM Boliden die Narbe der Leckung brach und
Brenner, nur noch Passagier, die Leitplanken streifte und mit einer
Vollbremsung schlimmeres verhinderte. So kam am Ende Norbert Handa
mit seinem Lancia Delta zu einem unerwarteten Tourenwagensieg.
Extrem ärgerlich war der Ausschluss für Sebastian Schmitt, der im
Begriff war, seit langem wieder mal Holger Hovemann (beide Opel
Kadett C 16V) zu schlagen. Nach dem dritten Lauf führte Schmitt die
Gruppe H, vor Hovemann und Lokalmatador Markus Wüstefeld im Ex-DTM
Mercedes an. Hovemann sagte Danke und rang anschließend noch Wüstefeld
aus der Klasse über 2 Liter nieder. Hinter „Mister Gruppe H“ überraschten
Kurt Flatz im Ammann-Ex-STW Opel Vectra und Dieter Rottenberger (BMW
318is Ex-STW) auf den Platzen zwei und vier (bis 2000 ccm). Rang
drei verhilft Björn Wiebe zum zwischenzeitlichen zweiten
Tabellenplatz im DMSB-Bergpokal und im KW Berg-Cup. Die KW 8V-Trophy
der Division II war, nach hartem Kampf mit Markenkollege Bernd Ehrle,
eine Beute für Michael Rauch im weißen Opel Kadett C. Nach der
Trennung vom Ammann Performance Team, das wegen gesundheitlicher
Probleme von Chefmechaniker Charly Jansenberger nicht an den Iberg
reisen konnte, trat Werner Jetzt mit seinem bildschönen Fiat Abarth
131 in der Gruppe H an und belegte Rang 10.
Im KW Berg-Cup bis 1300 ccm feierte der erst 21jährige André
Stelberg seinen ersten Klassensieg vor Dauersieger Klaus Bernert
(beide VW Polo 16V). Der Kraichgauer hatte bis nach dem dritten Lauf
noch die Nase vorn, ehe Stelberg Junior mit einem „Traumlauf“
doch noch den ersehnten Klassensieg schaffte. „Ein Klassensieg war
eigentlich erst fürs nächste Jahr mein Ziel, ich bin glücklich
und überrascht, dass es am Iberg bereits geklappt hat“,
Rapportierte Stelberg am Mikrofon bei Berg-Cup Streckensprecher Uli
Kohl. Hinter dem drittplazierten Gerhard Moser (VW Polo 16V) klaffte
eine über 9 Sekunden große Lücke auf den Rest des Feldes, der 16
1,3 Liter-Fahrzeuge. Die steil ansteigende Startgerade forderte
diesmal nur ein Opfer. Armin Ebenhöh brach beim beschleunigen nach
wenigen Metern die Antriebswelle und Aus war es mit dem 8V-Sieg in
der Division I. So siegte Bernd Letmade trotz Fahrwerksproblemen, am
über den Winter neu aufgebauten VW Polo, vor Christian Winkler (VW
Polo) und Jörg Smyrek (Audi 50).
In der Klasse H bis 1600 ccm, wo „Dominator“ Ralf Kroll weiter
pausiert, hat der Vorarlberger Hans Paulitsch die Rolle Krolls übernommen
und gewann auch am Iberg deutlich vor Helmut Maier (VW Spiess Golf),
der im Rennverlauf Spediteur Manfred Lewe im VW Brügge-Golf 20V
abfangen konnte. Bei den „kleinsten“ bis 1150 ccm ließ Jürgen
Hessberger (Fiat 127 Sport) im Training erst mal Tobias Klimsa (VW
Polo) den Vortritt. Am Renntag drehte der Malermeister aus Roßtal
bei Nürnberg den Spieß um und gewann. Nicht ganz mithalten konnten
diesmal Jörg Eberle (Fiat 127 Sport) und Robert Bauer im blauen VW
Polo.
von Thomas Bubel - Berg-Cup-Presse |