Erlebnisse eines Teilnehmers 
Slalomwochenende Schleiz 10./11.09.2005

Von der letztjährigen Veranstaltung in Schleiz hatte man bereits von vielen Teilnehmern hören können, das es eine Reise wert ist.
Da ich mit Ausnahme von Berlin bisher alle Läufe zum RennSlalomCup bestritten hatte, wuchs in mir der Gedanke, die weite Anreise nach Schleiz in Kauf zu nehmen. Dagegen sprachen allerdings eindeutig die anfallenden Kosten, insbesondere bei den explodierten Spritpreisen der letzten Wochen. Um mir meine Entscheidung aber noch schwerer zu machen, schaute ich mir im Vorfeld auf der RennSlalomCup-Seite die Bilder vom vergangenen Jahr an und war hin und her gerissen. 
Auf der einen Seite die zu erwartenden Kosten und 2 Tage Urlaub für eine entspannte An- und Abreise und auf der anderen Seite die erstklassige Strecke. Da meine angeborene Unvernunft in diesem Fall leichtes Spiel hatte, wurde Anfang August dennoch alles klar gemacht, Urlaub eingereicht und sogar genehmigt (was bei uns aber nicht immer bedeutet, dass man den Urlaub auch antreten kann), Nennung abgeschickt und Zimmer reserviert.
Um die lange Anreise (von Engelskirchen bis Schleiz sind es über 430km) habe ich noch versucht den ein oder anderen RGO-Fahrer zu überreden. Leider waren meine an Bettelei grenzenden Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt, - Olaf hatte repräsentative Aufgaben beim Hückeswagener Altstadtfest zu übernehmen (ich weiß auch wo, -Prost!), Martin haben die zu hohen Kosten und die Tatsache, dass sein neues Auto noch nicht fertig ist gebremst und Achim hatte alleine wohl auch keine Lust.
Also machte ich mich gegen Freitag Mittag bei strahlendem Sonnschein und hohen Temperaturen als einziger RGO-Fahrer gemütlich auf den Weg. Vorher noch schnell bei Michael ein Ersatzrad für den Hänger abgeholt (man weis ja nie was kommt) und ab auf die Piste.
Mit der gemütlichen Anreise habe ich dann zu Beginn etwas zu genau genommen und vertrödelte hinter diversen LKW's etwas Zeit, zudem kam ein ca. 1 stündiger Stau vor Eisenach, der Ankunft in Schleiz später werden ließ als erwartet. Als ich gegen 19:15 Uhr die Autobahn verließ und der Beschilderung in Richtung Schleizer Dreieck folgte, wurde ich stutzig, alles sah irgendwie so anders aus. Bis ich den Grund meiner Irritationen bemerkte, - CURBS - , links und rechts in den Kurven waren Curbs, mittlerweile etwas verblasst aber immerhin. Nur zum Verständnis: ich bewegte mich derzeit noch mit meinem Gespann auf der Landstraße in Grobrichtung Plauen. Es war tatsächlich bereits die alte Teil des Schleizer Dreiecks, der heute aber wohl nicht mehr gefahren wird. Nach 4-5 Kurven musste ich links abbiegen Richtung Schleiz, die Kuppe vor dem Ortseingang Oberböhmsdorf genommen und plötzlich bot sich mir ein unglaublicher Anblick: mitten im Ort teilweise doppelte Leitplanken und Curbs zum Bürgersteig und Blumengärten, - absolut gigantisch!!!!!!!!!!
Mit staunen und offenem Mund rollte ich durch den Ort und sah mich plötzlich vor einem Sperrschild und Absperrgitter. Noch kurz rechts und links um die Häuser rum und ins Fahrerlager. Ich war angekommen!!
Am Abend habe ich noch schnell das Rennauto abgeladen und die Papierabnahme gemacht. Dann schnell meine Pension bezogen und mich sogleich wieder ins Fahrerlager gemacht. Bei meinen Nachbarn Thomas und Andre Stelberg hatte man sich eingefunden. Arne Schiermeister mit Freundin, Lars Bröker, Jan und Thomas Walther waren zeitweilig auch dabei und ich ließen bei dem ein oder anderen Bierchen den Abend ausklingen und freuten uns auf das was uns morgen erwarten sollte.
Samstagmorgen beim Frühstück traute ich meinen Augen nicht. Mein Frühstück und ich wurden von mindestens 12 Augenpaaren streng beobachtet. Mein Vermieter konnte sein Hobby nicht verbergen, er war Jäger und an der gegenüberliegenden Wand hingen 12 Steinböcke. Nicht einfach sein Brötchen runter zu würgen, wenn man von 12 seiner sternzeichenmäßigen Artgenossen angeglotzt wird. Also machte ich mich schnell auf den Weg zur Strecke.
Dort angekommen musste ich mich zuerst mit einem Ortskundigen auseinandersetzen der mir den Weg zu einer Kfz-Werkstatt erklären wollte (keine leichte Aufgabe bei einer Mischung aus Bayrisch oder Fränkisch (die Bayern und Franken mögen einem Rheinländer verzeihen) und einem leiht sächselnden Akzent. Mein Glück, in Schleiz haben die Werkstätten auch Samstags noch geöffnet und hatten sogar einen Regler für die Passat-Lichtmaschine vorrätig.
Dadurch zeitlich zurückgeworfen war ich dann erst gegen 12:30 im Fahrerlager und wir sollten doch bereits gegen 14:30 an den Start gehen.
Vorher sollte aber noch die technische Abnahme gemacht und vor allen Dingen die Strecke besichtigt werden, so blieb mir leider keine Zeit um die anderen beim Fahren zu beobachten und mir evtl. etwas abzuschauen. 2 Runden standen bei der Besichtigung mit dem Fahrrad auf dem Programm, die erste Runde zum studieren, die zweite zum Fotos machen. Keine leichte Aufgabe bei 28°C Sonne und Windstille.
Mit ca. einer halben Stunde Verspätung ging dann endlich die H2000 und H+2000 an den Start zu dem Training und den 3 Wertungsläufen. Neben mir waren u.a. auch Ralph Noelle, Andre Jeuschede, Claus Gerlach und Karl Heinz Sachse angereist. Aus den südlicheren Gefilden kamen Timo Weiß, Agnes und Jakob Schleißheimer und Robert Stangl, was meine Aussichten auf eine Platzierung im vorderen Feld nicht unbedingt begünstigte. Also habe ich mir keine Gedanken mehr zur möglichen Platzierung gemacht, sondern wollte einfach nur das Fahren und die Strecke genießen.
Im Training hat mich die gesamte Strecke noch so sehr mit ihrem Bergrenn- oder Aspahltprüfungscharakter in den Bann gezogen, dass ich die aufgestellten Pylonen viel zu sehr ignorierte und in fast jede Sektion viel zu schnell reingefahren bin, was in einem heftigen Dreher im schnellen Bergaufstück unmittelbar vor der Zielkuppe endete. Für den ersten Wertungslauf galt es, sich am Vorstart nicht zu sehr von den hübschen Mädels ablenken zu lassen und volle Konzentration auf's Fahren zu richten. Die Ampel sprang auf grün und los ging es: schnell bis in den dritten Gang geschaltet, achtsam um die ersten Tore gefahren, damit ja nicht schon im Startbereich die ersten Pylonen purzeln, rechts Knick vierter Gang, sofort wieder links und in den fünften, dann Vollgas durch die beiden Gassen, danach abbremsen und im vierten durch die Tore über die Kuppe. Beim Anbremsen der Spitzkehre war das Auto ziemlich leicht über der kreuzenden Hauptstraße, also nicht zu spät die Geschwindigkeit runter bringen. 2. Gang durch die Kehre, sofort dritter, vierter und in die Senke, fünfter, kurz wieder zurück in den vierten um das nach rechts versetzte Tor zu kriegen, fünfter berghoch, im Linksknick den folgenden Schweizer anbremsen und im vierten bis zum rechts Abzweig in Richtung Schikane. Kurz den fünften rein und im dritten die Schikane durchquert bis zur Betonkurve, hier früh aufs Gas um möglichst viel Geschwindigkeit den Berg hinauf mitzunehmen, vierter Gang durch die Tore, im letzten Tor den fünften rein und in den Rechts- und folgenden Linksbogen rein, dann bloß nicht zu spät den Schweizer anbremsen, vierter Gang, in der Mitte wurde der Schweizer enger, runter in den dritten und sofort wieder beschleunigen in den vierten die lange Linkskurve hoch, mit viel Mut im vierten geblieben, das nach links versetzte Tor gemeistert und über die Kuppe nach rechts im fünften Gang durchs Ziel. Durchatmen und vollen Konzentration für den 2. Lauf behalten. Der war leider bereits in der Senke nach ca. 1km beendet. Ein Kipphebel war "runtergefallen" und somit fehlte mir auf dem Bergaufstück ein Großteil der ohnehin nicht üppig vorhanden Leistung, sodass ich nur noch langsam ins Ziel rollen konnte. Der Schaden konnte aber am Abend wieder behoben werden, sodass ich mich frohen Mutes den Siegerehrungen und dem gemütlichen Teil des Abends widmen konnte.
Der Veranstalter hat sich wirklich Mühe gegeben. Es gab 2 Getränke und ein Essen für den Abend gratis. Neben den "normalen" Siegerehrungen der einzelnen Klassen wurden auch die Teilnehmer des 1. ADAC Fahrradslaloms auf dem Schleizer Dreieck geehrt. Sieger wurde hier übrigens ähnlich professionell vorbereitet wie in seinem Honda Civic Type R Lars Bröker, der der Konkurrenz keine Chance ließ.
Im weiteren Verlauf des Abends sind wir dann ins Örtchen Zollgrün gewechselt, wo unsere Unterkünfte lagen. Dort saß ich noch in gemütlicher Runde u.a. mit Stefan Kunze, Andre Jeuschede, Arne Schiermeister und Ralph Noelle und bei dem ein oder anderen Bierchen wurden die Ereignisse Tages aufgearbeitet.
Am nächsten morgen hatte ich wieder das Problem mit meinen Artgenossen an der Wand, nur war ich mir diesmal nicht ganz sicher, ob dies Realität oder doch eher die Nachwirkungen des gestrigen Abends waren.
Gegen 11:00Uhr sind wir dann wieder zur Strecke hoch. Oben war es total nebelig und es nieselte unaufhörlich, so dass der Zeitplan deutlich ins Wanken geriet. So entschlossen sich die Offiziellen, den 3. Wertungslauf zu streichen, damit auch die Gruppe H-Fahrer noch die Chance hatten nicht allzu spät in der Nacht nach Hause zu kommen. Letztendlich ging dann auch alles sehr zügig von statten. Da ich ohnehin nicht der Regenliebhaber bin, war mein Respekt vor der Strecke und diesen Bedingungen in Kombination mit dem Escort-Fahrwerk, dem ich momentan eh nicht so recht über den Weg traue, sehr groß.
Bei fast allen Fahrern sind die Zeiten am Sonntag um ca. 10 Sekunden gestiegen, also war meine Trainingszeit von 2:10Min. im normalen Bereich. Allerdings zeigten mir Claus, Ralph und Andre mit 2:03Min., das es deutlich schneller gehen kann. Ich konnte mich in beiden Läufen deutlich steigern und an mein persönliches Limit gehen, sodass im 2. Lauf eine 2:06,84 auf der Uhr stand, Ich muß gestehen, ich fühlte mich sogar wohl auf Runde und merkte dass sogar noch etwas Luft nach oben war. Diese Zeit reichte für den 5. Klassenplatz. Gewonnen hat Andre Jeuschede vor Ralph Noelle und Claus Gerlach, der sich mit dem Sieg von gestern und dem 3.Platz von Sonntag den Titel im Rennslalomcup 2005 sichern konnte.
Absolut erwähnenswert war auch an diesem Wochenende wieder das Miteinander der Aktiven, man half und unterstützte sich wo man nur konnte. Dies war z.B. zu sehen bei Patrick Mioschka, der es vorzog Marco Hackenberg und Dominic Mählen bei der Reparatur des verunfallten BMW's von Marco zu helfen (Dominic war im Rechtsknick an der Betonkurve zu schnell und Breitseits in die Mauer gekracht) und somit die Siegerehrung verpasste, stand er doch das erste mal im Rahmen einer DM, bzw. RSC-Veranstaltung auf dem Treppchen.
Eins steht für mich auf jeden Fall fest, 2006 bin ich in Schleiz wieder am Start, denn diese Veranstaltung ist ein absolutes Muß und durch nichts zu toppen,--- obwohl--- wie wäre es eigentlich bei einem 7,5km Slalom in Spa oder einem 25km Slalom auf der Nordschleife???

Text: M.H. (Hübi)
Fotos: www.rennslalomcup.de (Danke an die Fotografen, Meyer, Lansky und Gotty)
Mehr Infos, Fotos, Videos und Ergebnisse zur Veranstaltung ...HIER

 

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