Endläufe zur Deutschen Slalom-Meisterschaft in Höxter (1)

In diesem Jahr bot der Fluglandeplatz in Höxter/Holzminden die Bühne zur Ermittlung des Deutschen Meisters sowohl in der Einzel- als auch in der Mannschaftswertung. Die Veranstaltergemeinschaft der niedersächsischen Clubs Langenhagener MC und MSC Bodenwerder organisierte ein Top-Event des Slalomsports. Das Team um Rennleiter Burkhard Scheunert hatte alles souverän, kompetent und fahrerfreundlich im Griff und erntete viel Lob; lediglich kleinere Unstimmigkeiten bei der Zuordnung von Strafsekunden verhinderten die absolute Bestnote.


Dirk Schäfertöns greift an

Die knapp 4000 m lange Strecke bot Slalomsport in allen Varianten: Tore, Wenden, Schweizer und als besondere Würze schrägstehende Gassen in Highspeed-Passagen, die den Aktiven ebensoviel Mut wie fahrerische Feinmotorik abverlangten. Das bereitete  einigen Fahrern insbesondere am ersten Tag doch einige Probleme, sodaß die Streckenposten an den Gassen ein intensives Fitnessprogramm zu absolvieren hatten. Einige Klassensiege wurden somit über Pylonenfehler entschieden, jedoch gottlob nicht die Gesamtwertung der Meisterschaft.Auch das Wetter zeigte eine Top-Performance: an beiden Tagen heiter bis wolkig und trocken.Die Reifen mußten weder warm- noch kaltgefahren werden. 

Samstag, 30.09.2006

Streckensprecher Mario Reichler konnte pünktlich um 08.00 Uhr die ersten Teilnehmer der seriennahen Gruppe G am Vorstart begrüßen.

In der leistungsschwächsten Klasse G7 mit 5 Startern bahnte sich dann gleich eine kleine Sensation an: Klaus Dieter Eilk aus dem hohen Norden konnte dem haushohen Favoriten aus dem Süden, Robert Keim, mehr als 3 Sekunden reine Fahrzeit „einschenken“, vergab den Klassensieg aber durch 2 Pylonenfehler. So ging der erste Klassensieg mannschaftsdienlich an  Robert Keim, wie Klaus Dieter auf einem VW Polo unterwegs; eine Duftmarke konnte der amtierende Vizemeister aber mit einer bescheidenen Bestzeit von 2:19  noch nicht setzen. 

Die Klasse G6 war fest in der Hand der Detmolder Zwillingsbrüder Beerensmeyer, diesmal Daniel vor Tobias, auf dem schwarzen Opel Corsa B. Bei Bestzeiten von 2:13 sah der Rest der Klasse überhaupt kein Land.

Die ehemaligen OWL-Youngster-Piloten Daniel und Tobi Beerensmeyer bildeten damit den Auftakt zu einer spektakulären Siegesserie ehemaliger und noch aktiver Youngster des ADAC-OWL, die in Folge alle weiteren Klassen in der Gruppe G gewinnen konnten. 

In der Klasse G5 konnte der Lagenser Björn Möller den Klassensieg einfahren gegen OWL-Partner Bernhard Sievers aus Steinberg, beide auf BMW 316i unterwegs; Claus Mahle aus der Region Süd war  zwar schnellster, sein Opel Manta B übte aber auf die norddeutschen Pylone eine nahezu magische Anziehungskraft aus. Somit konnte Mario die neue Tagesbestzeit von 2:10 bei Björn Möller vermerken. 

In der mit 13 Startern gut besetzten Klasse G3 kam es dann zu einem sportlichen Duell der Extraklasse: der 20jährige Bielefelder  Lars Heisel traf mit seinem BMW 318iS erstmals auf den Audi TT quattro des Audi-Ingenieurs Hans Martin Gass, der in der Region Süd als praktisch unschlagbar gilt. BMW-Kollege Thomas Schwab hatte auf eine „3 Sekunden-Packung“ getippt, pro Lauf wohlgemerkt. Die Trainingszeiten schienen dies zu bestätigen, dann kam es in Wertung jedoch  anders. Beide kamen mit jeweils einer Pylone aus dem ersten Lauf ins Ziel, jedoch mit Zeiten in einer eigenen Liga. Lars hatte jedoch die BMW-Niere fast 7/10 Sekunden vor die Audi-Ringe geschoben. 
Gass - Teamkollege Keim vom Racing-Team Schöne Aussicht entfuhr dazu spontan ein nicht jugendfreier Kommentar. Im 2. Durchgang konnten sich beide fehlerfrei noch verbessern, der OWL-Junior jedoch stärker als der Süd-Routinier.Getreu dem Motto „ich habe zwar keine Chance, also nutze ich sie“ konnte Lars auf Hans MarTTin einen Vorsprung von 1,6 Sekunden „herausfliegen“ und die Bestzeiten-Latte auf 2:02  legen.

Auf den Pokalrängen 3 und 4 landeten Süd-Vertreter Torsten Kanis gefolgt von Mitte-Vertreter Peter Jacobi , beide wie der Klassensieger auf BMW 318iS unterwegs. Und wo blieb Thomas Schwab? Er hatte auf Platz 5 einlaufend 2 Treffer zu verzeichnen und übte somit für den Sonntag. 

In der Klasse G2 (14 Starter) sorgte dann ein weiterer OWL-Youngster beim erstmaligen Aufeinandertreffen mit den Spitzenfahren des Südens für mächtig Gesprächsstoff:der 19jährige Dominik Thiemann gab den 192 Pferden seines BMW 328i der Baureihe E36 mächtig die Sporen und landete trotz Pylonenfehler vor dem zweifachen Deutschen Meister Reinhard Nuber auf dem BMW 325i der älteren Baureihe.Der Drittplatzierte Martin Schäfer, mit dem Mercedes SLK im Süden der Klassenmaßstab, fuhr nach Trainingsbestzeit doch etwas enttäuschend pro Lauf fast 3 Sekunden langsamer als Thiemannn  Auf Pokalrang 4 folgte der Waldenbucher Thomas Olaying mit seinem BMW 325i; auch er sollte wohl erst am Sonntag richtig wach werden.

 Somit Klassen- und Gruppensieg für den jungen Lemgoer, der die neue Bestzeiten-Marke auf 2:00 Sekunden toppen konnte. 

In der Gruppe F 2005 der leicht verbesserten Fahrzeuge konnte in der Klasse bis 1600ccm der Meisterschafts-Mitfavorit Mike Röder trotz flatternder Nerven mit 2 Pylonen die Klasse gewinnen, da die nachfolgenden Björn Dau und Klaus Königsberg ebenfalls kegelten. Dabei bewegt der Youngster Björn Dau aus dem hohen Norden den Honda CRX im Sandwich der BMW E30-Piloten aus dem Westen. Fazit: Bestzeit von Mike zwar nur bescheidene 2:04, jedoch DM-Titel-Chance gewahrt.

Die beiden  weiteren Klassen bis/über 2000ccm der Gruppe F 2005, mit 3 und 4 Startern jeweils nur dünn besetzt, wurden jedoch mit sportlich hochwertigen Leistungen gewonnen. Zum einen legte Lars Bröker aus Großalmerode die neue Meßlatte mit dem Honda Civic auf 1.59, was jedoch umgehend von Niedernhausener BMW M3-Treiber Rainer Krug mit sehr guten 1:57,48  Sekunden getoppt wurde. Diese Marke sollte bis zum Showdown in der Königsklasse H 2000 halten. Der Gruppensieg ging jedoch an Lars Bröker, der im Gegensatz zu Rainer Krug in beiden Läufen völlig „clean“ blieb. 

In der Gruppe H 12 der verbesserten Fahrzeuge bis 1300ccm gingen 12 Starter auf die Strecke; einer geigte auf und davon: der Ostwestfale Felix Rabe  alias „Jim Knopf“ heizte seinen rabenschwarzen „Lummerland-Express“ alias VW-Polo derart heftig ein, daß der Hamelner Jürgen Derlath auf seinem Audi 50 auch ohne Pylone 6 Sekunden später auf Platz 2 eingelaufen wäre, gefolgt von Benjamin Rochlitz aus Göttingen auf dem VW Polo, der wiederum 4 Sekunden mehr Laufzeit benötigte, allerdings fehlerfrei blieb. Somit ging diese Runde klar an die schnellen Nordlichter. Auf dem 4. Pokalrang  landete Bernd Schöler aus dem Westen mit seinem betagten Simca Rally 2, wie immer spektakulär an der Drehzahl-Schmerzgrenze bewegt. Maike Nolting aus Rinteln belegte als schnellste Dame des ersten Finaltages  mit ihrem VW Polo Klassenplatz 9; die 19jährige verfügt über ähnliches Potential wie die männlichen „Alterskollegen“ Heisel oder Thiemann, leider fehlt es ihr noch an haltbarem, konkurrenzfähigem Material, um dieses in Top-Platzierungen umsetzen zu können. 

Die Klasse H13 bis 1600ccm sah mal wieder ein Südlicht als Klassensieger: Sebastiano Pagano besiegte mit dem Opel Kadett C Coupe seine 3 Mitstreiter, wobei die Laufzeiten von 2:01 allerdings  recht defensiv erschienen.

Absoluter Höhepunkt des Tages bildete der „Kampf der Giganten“ in der Königsklasse H2000ccm: hier trafen mit Claus Gerlach (Nord), Hans-Peter Eller (Süd) und Jürgen Lehmann (Mitte) im 21 Teilnehmer starken Feld allein 3 Opel-tretende Titelaspiranten aus den Top-5 der Zwischenwertung unmittelbar aufeinander, wobei weitere schnelle Piloten mit spektakulären Trainingszeiten ebenfalls Siegesambitionen zeigten: Eckehard Wolter und Jens Strelow auf dem BMW 320iS waren ebenso bei der Musik wie Olaf Jäntsch auf dem bärenstarken Opel Kadett C 16V und der OWL-Geheimtip Dirk Schäfertöns, ebenfalls auf einem Kadett C Coupe 8V, wobei die Strecke nicht unbedingt nach den 270 PS eines Top-16V-Triebwerkes verlangte. Jürgen Lehmann meinte zu dieser Grundsatzfrage aus dem Opel- Lager einmal: „Auf den meisten Strecken brauchst Du keinen 16V, aber wenn Du einen hast, kann es auch nix schaden“. 

Nix geschadet hat es jedenfalls bei Top-Favorit Claus Gerlach, der im 1.Lauf sehr nervös 2 Sekunden auf seine Trainingszeit verlor, aber immerhin fehlerfrei blieb. Sensationell vorne trotz 70 Minder-PS nach dem 1.Lauf: der Detmolder Opel-Meister Dirk Schäfertöns. Hansi Eller, ebenfalls „nur“ ca 200 PS bewegend, folgte winzige 1/100 Sekunde dahinter, allerdings bereits mit einem Pin. Jürgen Lehmann verbremste sich heftig und verlor 5 Sekunden auf die Trainingszeit. Das EWO-Mobil realisierte Top-Zeiten, jedoch hatten Jens und Ecki insgesamt 7 Pylonenfehler aus Lauf 1 im Gepäck. Somit konnte Claus Gerlach im 2. Lauf ohne extremes Nervenflattern noch zulegen und den Sack mit einem weiteren Gesamtsieg zubinden. Dabei half ihm das Mißgeschick von Dirk Schäfertöns, der in der letzten Wende starke Zündaussetzer beklagte und kostbare Zeit beim „Neustart“ verlor. Dennoch mit Platz 2 eine ganz starke Vorstellung des OWL-Spitzenfahrers, der den Kadett wie kein anderer spektakulär, aber fehlerfrei durch die Gassen jagte. Gesamtplatz 3 dann für Hansi Eller trotz 6 Strafsekunden vor dem fehlerfreien Jürgen Lehmann auf dem bärenstarken 16V Kadett. Auf den weiteren Pokalrängen 5 und 6 folgten mit jeweils 1 Pylone Altmeister Friedhelm Rezun und Südlicht-Sonnyboy Uwe Wenzel, ersterer mit doppelter Ventilzahl. 

Die abendliche Siegerehrung im Flieger-Hangar bildete dann den krönenden Abschluß eines tollen Slalom-Events: Mario Reichler moderierte mit letztem Stimmbänder-Einsatz gekonnt die Siegerehrung der zuvor kulinarisch gut versorgten Slalom-Familie. Der Kadett von Claus durfte auch mit rein und der kleine Blondschopf Linus Schneider half seinem großen Freund Claus Gerlach auf dem Podest beim Handling der diversen Pokale und Siegerkränze.

Einfach schön

Franz G. Heisel

 ... und weiter geht's mit Teil 2 

 

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