Was
DAG-Motorsport-Teamchef Dieter Scholz bei einem Slalomfestival
im niedersächsischen Schwarmstedt schaffte, gab es in den 34
Jahren seiner erfolgreichen Fahrerlaufbahn so noch nicht und
wird es so schnell auch nicht wieder geben. Der für den ASC
Bad Meinberg startende Detmolder holte sich sozusagen einen
Sensations-Rekord für die Ewigkeit. So ist es schon fast
sensationell sechs Slalomveranstaltungen an einem Tag zu
absolvieren. Dann aber im Ergebnis sowohl im Nissan Micra bei
drei Slaloms und im BMW bei weiteren drei Slaloms jeweils die
Klasse zu gewinnen war schon ein Meisterstück. Um dem Ganzen
noch die Krone aufzusetzen gab es ganz nebenbei noch sechs
Gruppensiege mit beiden Fahrzeugen und alle drei möglichen
Gesamtsiege - das war wirklich einzigartig. |
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Schauplatz des
Geschehens war der Autohof Schwarmstedt an der A 7 Richtung
Hamburg-. Hier ging es beim ADAC-VFM-BP Truck Stop-Slalom, beim 2.
ADAC-BMC-Clubsport-Slalom Schwarmstedt und beim ADAC-VFM-BP Truck
Stop-Clubsport-Slalom um Punkte zum Nissan Micra Slalom-Cup
Deutschland 2005 und zum Mittelweser-Slalompokal. In zehn Klassen
jagten die Aktiven mit Ihren Renngeräten um die aufgrund der
Bordsteine und Büsche nicht ungefährlichen Strecken rings um den
Autohof. Alle drei Streckenführungen verlangten ein Höchstmaß an
Konzentration und das bewies Altmeister Dieter Scholz. In der
Micra-Cup-Sonderklasse trat er mit dem Sprungmann-Micra K 11 an und
setzte bereits im ersten Training eine Duftmarke, bei der selbst dem
amtierenden Meister André Scholz die Spucke weg blieb. Gleich vier
Sekunden schneller jagte der Senior den Micra um die Ecken,
profitierte dabei allerdings davon, dass der Junior sich zunächst
mit kalten Reifen einrollen musste. Aber was dann folgte war ein
wahres Feuerwerk an Bestzeiten. André Scholz vor seinem letzten
Lauf bei der dritten Veranstaltung: "Das gibt es doch gar
nicht, dass ich nicht einmal in neun Läufen schneller bin." Er
riskierte Alles und scheiterte beim letzten Versuch an einer Pylone,
so dass er nach dem beiden zweiten Plätzen der ersten beiden
Slaloms sich nun mit Platz drei hinter Micra-Cup-Einsteiger Andreas
Hollmann aus dem niedersächsischen Burgdorf zufrieden geben
musste. Auch er setzte einen Micra des Teams DAG-Motorsport ein.
Erstmals saß er am Lenkrad einer solch japanischen Reisschüssel
und zeigte auf Anhieb sein fantastisches Fahrgefühl.
Durch die drei Siege im Micra-Cup setzte sich Altmeister Dieter
Scholz erstmals in dieser Saison an die Spitze der Micra-Cup-Wertung
und hat nun alle Chancen, seinem Sohn den in den vergangenen beiden
Jahren errungenen Titel wieder abzujagen.
Nach den drei Slaloms im Micra wurde der Zöllner-BMW 325 i
des Teams DAG-Motorsport vom Hänger geholt und mit der Power
des Hecktrieblers kamen sowohl André, als auch Dieter Scholz sofort
blendend zurecht. Beide hauten sich auch hier die Bestzeiten um die
Ohren. André Scholz blieb vor dem letzten Lauf des dritten Slaloms
aber erneut nur festzustellen, dass er an diesem Tag keine Schnitte
gegen seinen blenden aufgelegten Vater holen konnte. Egal
welche Zeiten er vorlegte. Dem Junior blieb nur jeweils Rang
zwei, denn der Senior war immer noch ein paar zehntel Sekunden
schneller und holte sich mit dem BMW bei allen drei Slaloms den
Klassensieg. Auch in der Gruppe A war er mit seinen Zeiten nicht zu
schlagen und in der Gesamtwertung kamen selbst die mit Slicks ausgerüsteten
Fahrzeuge nicht an die Zeiten den Detmolders heran - Resultat: Er
holte auch alle drei möglichen Gesamtsiege. Damit schaffte Dieter
Scholz den zehnten Saisonsieg in Folge und ist nun nah an
seinem eigenen Rekord aus dem Jahre 2001. Gewinnt er am nächsten
Wochenende in Stadthagen erneut bei den beiden dort stattfindenden
Slaloms, hat er einen weiteren Rekord aufgestellt.
Hier das
Geschehen in den anderen Klassen:
Nachdem der BMW 325 i von Andreas Klupsch und Holger Silbernagel als
Erster in den Büschen geparkt wurde, wurde Luft von den Reifen
abgelassen und danach lief es besser für die beiden Bückeburger.
Andreas Klupsch gewann die Einsteigerklasse 2 gleich zweimal, sein
Fahrerkollege einmal. Nachdem Lars Stell seinen Lotus Super Seven
wegen Problemen mit der Ölversorgung nicht an den Start bringen
konnte, trat er mit seinem Zugwagen, einem Seat Alhambra-Bus an und
wurde damit sogar Zweiter bei der ersten Veranstaltung. Bei der
dritten trat er auch im BMW der Bückeburger an und hatte mächtig
Spaß an dem Hecktriebler, auch wenn es nur zum vierten Platz
reichte. Auch mit einem "Ausweichauto" vor Ort war Thomas
Messer von der MSG Norderstedt. Bei schönem Sonnenschein klappte er
das Verdeck seines Mazda MX 5 herunter und vergaß, sichtlich die
Fahrt genießend, seinen Opel Kadett C Coupé, dessen Motor zur Zeit
revidiert wird. Für seine Clubmeisterschaft holte er sich sogar
einen Klassensieg in der Klasse 4 mit dem Roadster. Die
Oldtimerklasse wurde hauptsächlich von den VW Käfern belegt und
hier hatte Wolfgang Lammers mit über 220 PS die Nase bei den beiden
von ihm gefahrenen Läufen die Nase vorn. Bei der dritten
Veranstaltung ging der Sieg an Reinhard Kauer aus Hameln, der schon
vor über 20 Jahren betagte Käfer um die Hütchen driften ließ und
einen echten Käfermotor im Heck hatte. Alle Anstrengungen der
Beiden, an die Zeiten von Dieter Scholz im BMW 325 i heranzukommen,
blieben allerdings erfolglos. Dazu kamen die Käfer in den Ecken zu
sehr an die Leistungsgrenze ihrer Fahrwerke.
Wegen der Meisterschaftspunkte traten einige Fahrer nur beim
ADAC-VFM-BP Truck Stop-Slalom an. Hier holte sich den Klasse 4-Sieg
Jens Schmettan aus Peine, der nicht mit seinem gewohnt gut gehenden
VW Polo antrat, sondern mit einem bärenstarken Opel Manta. Annika
Schlick war in der gleichen Klasse beste Dame des Tages und brachte
den VW Polo auf Rang fünf ins Ziel.
Insgesamt gab es aus Veranstaltersicht zwar einige Problemchen, die
sich allerdings beheben lassen sollten. Andererseits gab es gegenüber
dem Vorjahr fast eine Verdreifachung der Starterzahlen - man ist
also auf dem richtigen Weg mit den Clubslaloms. Allerdings sollte
das Reglement der einzelnen ADAC Gaue doch in der Winterpause
vereinheitlicht werden. So dürfen im Gau Niederrhein bereits 16jährige
auch in den normalen Klassen antreten, wenn die Fahrzeuge nicht mehr
als 1400 ccm Hubraum haben. In OWL sind Mehrfachstarts auch in den
Normalklassen erlaubt. In einigen Gauen gibt es teilweise
Sonderklassen und wiederum an anderer Stelle werden Meisterschaften
für alle ausgefahren, während es sonst teilweise nur
Meisterschaften in den Anfängerklassen gibt. Im Interesse von
Fahrern und Veranstaltern wäre eine einheitliche Regelbildung, die
für mehr Starter Gau übergreifend sorgen würde, Voraussetzung.
Text und Fotos: DAG |