So ganz ohne
Gegenwehr wollte sich das Pech nun nicht von den Bremern lösen: In
diesem Jahr waren die Witterungsbedingungen derart mies, dass
sich die erzielten Zeiten kaum vergleichen ließen. Einige
Teilnehmer fuhren im Regen, andere mit reichlich Wasser auf der
Strecke und wieder andere auf abtrocknender Fahrbahn. Diese Umstände
wechselten sich ständig ab. Günstige Bedingungen waren in etwa so
selten, wie eine Talkshow mit einem interessanten Thema. Eigentlich
war das Wetter nur in der Mittagspause für fünf Minuten annehmbar.
Der etwa 800 Meter
lange Parcours auf dem Autohof im Hansaline Gewerbegebiet in Bremen
war recht verzwickt aber doch eine ausgewogene Mischung aus
schnellen und kniffligen Passagen. Die Gründe für den Einbau der
bremsenden Elemente (fiel irgendwo das Wort „Schikane“?) waren
Sicherheitsaspekte – wer will schon, dass übereifrige Teilnehmer
die Start- und Zielgasse samt Lichtschranke abräumen – und die
Tatsache, dass bei einer Streckenlänge von 800 Metern die Fahrzeit
schnell unter eine Minute kommt. So könnte Unmut über das Verhältnis
Preis/Fahrzeit aufkommen.
Das Starterfeld
setzte sich fast ausschließlich aus Neulingen zusammen. Allerdings
traten auch „Umsteiger“ (z. B. Automobilturnierler) an und
zeigten auch beim Tanz um die Pylonen einen recht verblüffenden
Auftritt.
Angesichts der
Unerfahrenheit einiger Teilnehmer, gab es für die Streckenposten
dann doch häufiger etwas zu tun. Vor allem, als die Piste nass
wurde, fielen die Pylonen recht oft und gerne an der bereits erwähnten
Start- und Zielgasse.
Die insgesamt
schnellste fehlerfreie Runde gelang Stefan Bösewill auf seinem
Lancia A112 in 1.20.81 Minuten. Mit
dieser Zeit war er auch gleich der schnellste Bremer und gewann den
von Willi Bösewill gespendeten Sonderpokal.
Von der Show her
besonders erwähnenswert waren die Fahrten eines Mercedes SL 55 AMG
und eines Porsche 911. Die Erwähnung der beiden soll die Leistungen
der anderen Teilnehmer nicht schmälern. Aber diese Autos bewegten
sich bei diesem Slalom weit abseits ihres ursprünglichen
Einsatzgebietes. Eigentlich sogar noch weiter, als die auch
eingesetzten Familienautos. Ganz besonders aber der Mercedes hatte
deutliche Mühe, seine Leistung überhaupt auf die Straße zu
bringen - der Fahrer aber offensichtlich ebenso viel Spaß wie alle
anderen.
Andere Teilnehmer
haben – als blutige Anfänger – zunächst einige Fehler
eingebaut und es dann geschafft, die gegebenen Tipps der
erfahreneren Leute gewinnbringend umzusetzen.
Aus der Sicht der
Teilnehmer hat sich der Slalom sicher als Erfolg erwiesen.
Das miese Wetter
war allerdings nicht nur schlecht für die Vergleichbarkeit der
Zeiten, auch wenig Teilnehmer und Zuschauer hatten sich an die –
wirklich zuschauerfreundliche – Piste verirrt. So blieben wohl
potentielle Starter lieber in der warmen Wohnung.
Dazu gab es noch
das Reglement, welches für Verständnislosigkeit bei manchen
sorgte. Interessierte Fahrer fragen sich, warum sie als Anfänger in
den Klassen 5 oder 6 starten müssen, weil ihr Auto tiefer gelegt
und optisch getunt ist. Selbst günstige 15€ Startgeld sorgten
nicht dafür, dass diese Gruppe (also Tuningfans) ihre Nennung
abgibt um dann mit einem 1,8 Liter Auto gegen Porsche oder
Lizenzfahrer anzutreten.
Es gilt also zu
hoffen, dass die beiden Veranstalter trotz der geringen
Starteranzahl nicht die Lust auf einen weiteren Slalom verloren
haben. Vielleicht überarbeitet der ADAC Weser-Ems auch noch sein
Reglement, bzw. passt dies an das von Niedersachsen oder
Schleswig-Holstein an. Das würde sicher für mehr Starter – vor
allem bei den Neulingen – sorgen.
Ergebnisse: NAC
ACV
Text: Sascha Langer |