Wochenend und Sonnenschein
Erfahrungen eines Slalom-Einsteigers

20°C, trocken und 100% Teer. Gibt es bessere Bedingungen für einen Slalom? 

Der BP-Truckstop- und ADAC- BMC-Slalom in Schwarmstedt am 14. September war mit solchen Bedingungen gesegnet. Eigentlich hatte ich – vor allem vom Wetter her – das schlimmste erwartet, waren doch die letzten beiden Veranstaltungen eher verregnet.

Nichtsdestotrotz habe ich meine Nennung schon zwei Wochen vorher abgeschickt.Aufgrund natürlichem Verschleiß, hatte kurz nach meinem ersten Slalom das Fahrwerk gewechselt. Nun waren die Bremsen vorne verändert und mit neuen innenbelüfteten Scheiben, sowie Ferrodo-Sprint Belägen veredelt worden. Zusätzlich habe ich günstig einen Satz Dunlop D98J Sportreifen bekommen, welchen ich leider nur auf meine alten Stahlfelgen ziehen konnte. Es gab also mal wieder etwas neues.
Geplant war, dass ich die Reifen eine Woche vor dem Slalom auf einem großen Parkplatz anfahre. Das hat aber nicht geklappt, da die Reifen erst am Montag geliefert wurden. Also konnte ich nur Abend ein paar Runden drehen. Das war schon ein Abenteuer für sich: Um kurz nach 20 Uhr auf den Parkplatz und Reifen wechseln. Als die Reifen dann drauf waren, fing es an zu regnen. Ein paar Runden fahren (mit Unterstützung der besten Verlobten von allen) und dann im Regen wieder zurück wechseln.
Wirklich aufschlussreich war dieser kurze Test natürlich nicht. Weder hatte ich die Reifen auf Temperatur gebracht (dank des Regens), noch hatte ich überhaupt mal die Möglichkeit, die Bremsen richtig zu testen. Mir blieb einzig eine recht schnelle Runde über den Parkplatz. Diese Runde zeigte mir zumindest, dass die Gummis ziemlich viel Grip zu haben scheinen. Sie zeigte mir aber auch, dass Edith eher zarten Gemüts ist...

Nun aber zum Slalom selber.

Die Organisation und der Ablauf waren toll. Man konnte auf der Homepage des Burgdorfer MC ständig verfolgen, wer seine Nennung schon eingereicht hatte und wurde durch einen Email-Verteiler informiert. Bei einer Nachfrage kam schnell eine Antwort.
Wir kamen dieses Mal nicht ganz so früh an die Strecke, sind dann sofort zur Papierabnahme – die sehr schnell und unkompliziert abgelaufen ist – und haben dann gleich die Reifen gewechselt. Bei der Messung des Luftdrucks ist mir dann aufgefallen, dass mein Luftdruckprüfer nicht richtig funktionierte. Dummerweise war er irgendwie in die Waschmaschine gelangt. Er war dann zwar schön sauber, aber die Ergebnisse waren alles andere als korrekt. Zum Glück hat mir dann Eric Brée seinen Prüfer geliehen. Damit konnte ich feststellen, dass mein Prüfer auch vor der Wäsche kaputt gewesen sein musste. Die Fahrt zum Öl- und Luftservice war gleichzeitig meine erste Fahrt mit Sportreifen im Trockenen. Vor dem befüllen mit Luft musste ich dann sehen, welche Empfehlung ich beherzigen sollte. Insgesamt wurden mir Luftdrücke zwischen 1,9 und 2,6 Bar an der Vorderachse, sowie 1,6 bis 2,4 Bar an der Hinterachse empfohlen. Ich entschied mich für 2,0 und 1,8 Bar.
Bei der technischen Abnahme dann bekam ich noch den Hinweis, den Pluspol der Batterie (schon wieder was mit der Batterie...) abzukleben. Genau habe ich das nicht mitbekommen – da ich ja taub bin – und so hat Edith da die Fäden in die Hand genommen und später auch den Pluspol mit Leukoplast versorgt.
Ein wenig nervös wurde ich, weil der technische Kommissar so lange an den Reifen gesucht hat. Offenbar war meine Nervosität zu spüren, denn er meinte, er suche nach den E-Zeichen.

Ich war ein wenig spät dran mit der technischen Abnahme. Als ich dort hin bin, wurden gerade die Gruppen G und SE zum Vorstart aufgerufen. Es waren aber auch noch nach mir welche bei der technischen Abnahme. Am Vorstart musste ich dann ein wenig warten. Was gleichzeitig aber bedeutet, ich konnte gut zuschauen. Der Parkplatz in Schwarmstedt ist nicht besonders zuschauerfreundlich. Da sich der Vorstartbereich aber innerhalb des Parcours befindet, fahren die Autos quasi um einen herum.
Vor mir sind dann zunächst die sämtliche Starter der Gruppen G, sowie der anderen SE-Klasse gestartet.
Durch den gemeinsamen Start beider Gruppen, hatte man zwischen den Läufen viel Zeit und nicht ganz so viel Stress. Mal abgesehen von der Nervosität.

Der Parcours selber war schön flüssig. Ich fand, nur eine Ecke "störte" den Fluss und ich war schon bei der Streckenbesichtigung der Meinung, ich komme um dieses Eck nie ohne Pylonenfehler rum. Die erste Runde zeigte, dass das Tor aber kein Problem war. Da gab es dann etwas anderes: Aus der Perspektive bei der Umrundung des Kurses per pedes fiel nicht so auf, dass durch die "grünen Inseln", also bordsteinumrandete Beete mit recht großen Büschen, auf dem Parkplatz der Blick auf einige Pylonentore verdeckt wurde. Man kam also um eine Ecke und konnte nicht sehen, wie das folgende Tor angeordnet ist. Dies hat mich zunächst arg irritiert. Bei der Besichtigung stachen dann noch die "Findlinge" am äußeren Rand der Strecke ins Auge. Auf die war ich schon vorbereitet. Zwar kam ich beim fahren nie in die Nähe (und wenn, dann wäre wohl echt was falsch gelaufen), aber diese Steine liegen halt auch "irgendwo im Hinterkopf".

Das größte Problem war, Grenzen und Möglichkeiten des Autos zu erforschen. Wie ich schon gesagt habe, konnte ich noch nicht testen, was Bremsen und Reifen vertragen. Also lies ich es langsam angehen und steigerte mich von Lauf zu Lauf. 
Ein Blick auf die Zeitentabelle verriet mir, dass ich fürchterlich langsam war.
Dafür hatte ich aber noch Reserven und keinen kritischen Moment, wie ich ihn etwa in Ritterhude hatte. 
Aber um ganz ehrlich zu sein: Ich habe einfach nicht den Mumm gehabt, gleich dem Auto so richtig in den Hintern zu treten oder bei der letzten Möglichkeit aufs mittlere Pedal zu steigen.
Mit den Sportreifen muss man sich auch auf ein völlig anderes Fahrgefühl einstellen.
Bei den letzten beiden Slaloms war ich noch mit Straßenreifen ausgerückt. Den hierbei verwendeten Satz habe ich aber auf der Straße nicht mehr gefahren. Diese Reifen produzierten ein fürchterliches Untersteuern. Während ich das beim ersten Slalom auf das ausgelutschte Fahrwerk schieben konnte, so war beim zweiten Einsatz klar, dass die Reifen einfach mies waren. Ich konnte nicht fühlen, wie viel ich den Reifen zumuten durfte. Das Auto schmierte und rutschte dann, wobei es sich nicht so wirklich gut kontrollieren ließ. 
Mit den Sportreifen ist das etwas ganz anderes. Der Golf liegt nun ziemlich neutral (soweit ich das beurteilen kann) und schiebt weniger über die Vorderräder. Ein Drift kündigt sich durch sanftes "eindrehen" in die Kurve an. Aber er bricht nicht aus oder so.
Der alte Hase würde nun wahrscheinlich sagen: "Wenn du richtig Gas geben würdest, täte er das..." Keine Ahnung, ist mir auch egal. Ich fahre lieber erst mal mein eigenes schnelles Tempo.

Der Slalomsport ist im Moment eine große Prüfung für mich. Normalerweise bin ich ziemlich ungeduldig (nickt da jemand kräftig?). Nun darf ich aber nichts überstürzen. Einmal habe ich keine Lust, mein Auto zu zerstören und dann habe ich in Ritterhude ja gesehen was passiert, wenn man zu hektisch fährt. Mein Vertrauen in das Auto ist noch nicht so, wie es sein sollte. Aber im Gegensatz zu anderen (SE-)Startern habe ich auch noch keine anderweitige Motorsporterfahrung sammeln können.

Bevor die Gruppen F und H an den Start gingen, gab es noch die Siegerehrung. Dort habe auch ich wieder zwei Pokale bekommen. Allerdings habe ich mich nicht auf das Podest gestellt. Das war keine Respektlosigkeit. Ich habe die Pokale bekommen, weil ich alleine in meiner Klasse war. Auf das Podest stelle ich mich erst, wenn ich die Preise durch meine eigene Leistung errungen habe. 
Übrigens war ich hinterher ganz froh, dass ich nicht noch bleiben konnte. So musste ich nicht mit ansehen, wie ein Gruppe H Kadett eine Zeit hinbrannte, die 18 Sekunden schneller war, als meine Bestzeit. 

Als wir aus dem Park fermé kamen, hatten wir noch ein kurzes Gespräch mit Thomas Averbeck. Abgesehen davon, dass er der Mann war, der die drei Strafsekunden an Edith verteilt hat, die auf dem Weg aus dem Park fermé eine Pylone riss, fragte er mich, wie es denn so läuft und schaute sich auch meine Reifen an. Er zählte drei Dinge auf, die wichtig seien und fragte gleichzeitig, wie es bei mir aussieht...

  • Fahrwerk? (Na ja, ich glaube, es reicht zunächst)
  • Reifen? (Bin ich mit zufrieden... )
  • Fahrer? (Hm... ich dachte, es käme nun Motor... Fahrer ist ein blutiger Anfänger)

Die nächsten Verbesserungen müssen also in erster Linie beim Fahrer stattfinden. Trotzdem vermisste ich bei diesem Parcours auch Motorleistung. Der Golf sollte laut Brief 90 PS haben, doch wird das eine oder andere Pferdchen schon den Tod der hohen Laufleistung gestorben sein. Ich bin aber auf der Suche nach einem neuen Triebwerk. Mit ein bisschen weniger Gewicht reichen die 90 PS erst mal. Vor allem bei meinen Fähigkeiten....

Wie immer hat es fürchterlich viel Spaß gemacht und ich bedauere das nahe Ende der Saison.

Da die Startgelder und Entfernungen aber immer reichlich sind, werde ich dieses Jahr wohl auch nur noch eine Veranstaltung fahren.

Doch nächste Saison....

Sascha Langer

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